Ein Blick auf den Lebenszyklus eines Luftfilters macht deutlich: Die größten Kosten entstehen nicht bei der Anschaffung, sondern im laufenden Betrieb. Am Beispiel eines Feinstaubfilters der Filterklasse ISO ePM₁ zeigt sich, wie stark der Energieverbrauch ins Gewicht fällt: Über die gesamte Nutzungsdauer entfallen typischerweise nur 10 % der Kosten auf die Anschaffung, 7 % auf Wartung, 3 % auf Entsorgung – aber ganze 80 % auf den Energieverbrauch.1
Neben der Filtereffizienz, die maßgeblich zur Einhaltung von Hygienestandards in Innenräumen beiträgt, gewinnt deshalb ein weiterer Faktor an Bedeutung: der Energieverbrauch des Luftfilters – und damit seine langfristige Wirtschaftlichkeit.2
1 Vgl. VDMA (2021): S. 2.
2 Vgl. VDI (2021): S. 5
In gewerblich genutzten Gebäuden entfallen durchschnittlich rund 50 % des gesamten Energieverbrauchs auf die raumlufttechnische Anlage (RLT). Etwa 16 % davon entfallen allein auf den Betrieb der Luftfilter.
Moderne Lüftungsanlagen regulieren die Luftmenge bedarfsgerecht über die Ventilatorleistung. Steigt der Widerstand eines Luftfilters infolge zunehmender Staubbelastung, erhöht sich der sogenannte Strömungswiderstand – also die Druckdifferenz zwischen der Zuluftseite und Abluftseite des Filters. Um die erforderliche Luftmenge dennoch zu fördern, muss der Ventilator mehr Leistung aufbringen – was den Energieverbrauch steigen lässt.3
3 Vgl. VDI (2021): S. 4
Um den Energieverbrauch verschiedener Luftfilter objektiv vergleichen zu können, kann folgende standardisierte Berechnungsmethode verwendet werden. Im Fokus steht dabei der mittlere Druckverlust, der sich über die Betriebsdauer des Filters hinweg ergibt. Dieser Druckverlust hat entscheidenden Einfluss auf den Strombedarf des Ventilators – und somit auf die Betriebskosten.
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Standardisierte Rechenparameter (zur Vergleichbarkeit): |
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Je höher der Druckverlust über die Lebensdauer eines Filters, desto mehr Energie muss ein Ventilator aufbringen – was zu höheren Stromkosten führt. Ein effizienter Luftfilter hilft also nicht nur bei der Luftreinhaltung, sondern auch beim Energiesparen.
Ein Vergleich verschiedener Filterbauformen – alle mit der Filterklasse ISO ePM₁ 60 % und einem Nennvolumenstrom von 3400 m³/h – verdeutlicht, wie stark sich die Gesamtkosten über ein Jahr unterscheiden können.
Filter 1 (Panelfilter mit Papprahmen) ist mit einem Anschaffungspreis von 31 € zunächst die günstigste Lösung und verursacht bei einem Energieverbrauch von 2.605 kWh/Jahr Betriebskosten in Höhe von 781,50 €. Damit ergeben sich Gesamtkosten von 812,50 € pro Jahr.
Filter 2 (Taschenfilter) kostet in der Anschaffung 36 € . Durch einen hohen Energieverbrauch von 1526 kWh/Jahr entstehen jedoch Energiekosten von 457,80 €, was zu Gesamtkosten von 493,80 € führt.
Filter 3 (Kompaktfilter) liegt mit 86 € beim Einkaufspreis höher, überzeugt jedoch mit dem geringsten Energieverbrauch von nur 1084 kWh/Jahr und somit den niedrigsten Betriebskosten (325,20 €). Daraus ergeben sich die insgesamt niedrigsten Gesamtkosten von 411,20 €.
Obwohl der Kompaktfilter in der Anschaffung teurer ist, bietet er aufgrund seines niedrigen Energieverbrauchs das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis über den Lebenszyklus.
Energieeffiziente Luftfilter bieten eine einfache, sofort wirksame Möglichkeit, den Energiebedarf dieser Anlagen deutlich zu senken – ohne Kompromisse bei der Luftqualität.
Hochwertige Luftfilter sind so konstruiert, dass ihr Druckverlust langsamer ansteigt und tragen so zu einem deutlich geringeren Energieverbrauch bei – ohne Einbußen bei der Filterleistung.
Ein energieeffizienter Filter sorgt also nicht nur für saubere Luft, sondern auch für messbar geringere Betriebskosten.
Die vorgestellte Berechnungsformel ermöglicht einen schnellen Vergleich unterschiedlicher Filterlösungen unter standardisierten Bedingungen. Dabei ist zu beachten: Die eingesetzten Parameter wie Volumenstrom, Laufzeit oder Ventilatorwirkungsgrad können im realen Betrieb deutlich variieren – etwa durch Teillastbetrieb, intermittierende Nutzung oder schwankende Luftmengen. 4
Unser Tipp: Für eine belastbare Bewertung der Energieeffizienz lohnt sich eine individuelle Analyse Ihres Filtersystems. Unser Team unterstützt Sie gerne dabei – praxisnah und datenbasiert.
4 Vgl. Ruben et al. (2024): S. 2.
Ruben, M. / Kopic, C. / Schumann, L. / Kriegel, M. (2024): A Comprehensive Index for Evaluating the Effectiveness of Ventilation-Related Infection Prevention Measures with Energy Considerations: Development and Application Perspectives, Hindawi Indoor Air, Volume 2024, Article ID 9819794, S. 1 - 16.
VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. (2021): Informationen zum Einsatz von mobilen Luftreinigern, Auszüge aus der Expertenempfehlung VDI-EE 4300 Blatt 14, S. 1–7.
VDMA (2023): Energieeffiziente Luftfiltration - Kosten sparen durch effiziente Luftfilter, Frankfurt, S. 2-24.